Eine Krebsdiagnose stellt ein einschneidendes, oft hoch belastendes Ereignis für die Patientin und auch ihr soziales Umfeld dar. Psychosoziale Belastungen sowie psychopathologische Störungen treten, je nach Untersuchungsinstrument, bei bis zu 50 % der Betroffenen auf. Dennoch schreiben manche Patientinnen ihrer Krebserkrankung nachträglich einen positiven Wert zu und sehen sie als Grund einer persönlichen Reifung an. Die vorliegende Arbeit stellt das Konstrukt des »posttraumatischen Wachstums« (posttraumatic growth [PTG]) vor und referiert Daten, die insbesondere in der gynäkologischen Onkologie erhoben wurden. Das Konzept von PTG wird kritisch reflektiert und Zusammenhänge zu psychosozialen Variablen werden dargestellt. Auf Grundlage der aktuellen Literatur wird eine Unterscheidung zwischen positiv wahrgenommenem Wachstum und Verleugnung vorgenommen sowie praktische Hilfestellungen für die Behandler gegeben.